Energie und Mobilität
Zwei der wichtigsten Sektoren auf dem Weg zu einem klimaneutralen Hamburg sind die Erzeugung von Energie in all ihren Formen (Wärme, Strom usw.) und damit verbunden vor allem auch die Mobilität. Diese beiden großen Umstiege gehen wir in Hamburg entschlossen an, um die erste klimaneutrale Metropole weltweit zu werden.
Energiewende
Fast die Hälfte der Hamburger CO2-Emissionen entsteht in unserer Wirtschaft, klimafreundliche Wärmeerzeugung ist teuer, und noch zu viele Hamburgerinnen und Hamburger sind auf ihr eigenes Auto angewiesen. Dafür haben wir in Hamburg die folgenden Lösungsansätze:
Wärmewende
Neben der Umstellung der Stromerzeugung, die nicht in Hamburg alleine gelöst werden kann, ist die Umstellung der Wärmeerzeugung eine wesentlicher Hebel, um klimaneutral zu werden. In Hamburg wird dabei klimafreundlich erzeugte Fern- und Nahwärme eine wichtige Rolle spielen. Daher wollen wir bis 2030 den Anteil auf mindestens 35 Prozent steigern. Spätestens dann soll auch die Erzeugung der Wärme kohlefrei sein. Dazu wird zunächst bis zum Ende der Legislatur das Kraftwerk Wedel durch den Energiepark Hafen ersetzt und auch ein Ersatz für das Kraftwerk Tiefstack wird gerade in einem Dialogprozess erarbeitet.
Für uns ist wichtig: Die Umstellung auf regenerative Energiequellen muss sozial ausgewogen sein, daher gilt unser Preisversprechen: Es darf zu keinen außergewöhnlichen Preissteigerungen für Mieter:innen führen. Neben der Umstellung der Fernwärme sind weitere innovative und vor allem auch individuelle Konzepte für die Wärmeerzeugung notwendig.
Hamburg muss bald eine Wärmeplanung vorlegen und wir müssen aufpassen, dass für alle Hamburger, auch außerhalb der Fernwärme-gebiete, eine Lösung gefunden wird. Daher fordern wir als als SPD , dass die anstehende Hamburger Wärmeplanung für jedes Haus eine konkreten Versorgungslösung benennt, damit Hausbesitzer wissen, ob und welche preiswerter Möglichkeit als den eigenen Heizungstausch in der Nachbarschaft möglich ist.
Innovative Lösungen für den Klimaschutz
Die Energiewende ist kein Projekt, für das es in allen Bereichen schon heute die perfekte Lösung gibt. Auch wenn wir in vielen Bereichen weiter sind, als häufig behauptet sind, braucht es weiterhin innovative Lösungen und vor allem auch Modellprojekte für die Energiewende. Hamburgs Bilanz kann sich sehen lassen: Mit dem Projekt NEW 4.0 zeigt sich, dass ein Umstieg auf 100 % Erneuerbare möglich ist. In Wilhelmsburg soll mit dem Projekt IW³ ein ganzer Stadtteil mit klimaneutraler Wärme versorgt werden und auch an Lösungen für die Industrie wird in Hamburg aktiv gearbeitet.
Insbesondere in der Industrie liegen nicht nur große Einsparpotentiale, sondern auch große Chancen: Hamburg kann hier Vorreiter für die Lösungen der Zukunft werden. Dafür soll am Standort Moorburg einer der größten Wasserstoffelektrolyseure Europas entstehen, mit dem die umliegenden Industriebetriebe mit grünem Wasserstoff versorgt werden sollen. Mit einem zusätzlichen Green Energy Hub, das weitere innovative Lösungen erforscht, kann Hamburg so zu einem Zentrum der neuen Wasserstoffwirtschaft werden.
Bürgerprojekt Energiewende
Hamburgs Energie ist wieder in den Händen der Bürger:innen. Als Konsequenz aus dem Volksentscheid aus 2013 hat der Senat die Energienetze zurückgekauft, sodass nun die beiden städtischen Unternehmen Stromnetz und Gasnetz die Netze betreiben. Mit den städtischen Versorgungsunternehmen Wärme Hamburg und Hamburg Energie gibt es zusätzlich ein Angebot für eine klimaneutrale Energieversorgung. Die Rekommunalisierung ist ein Erfolgsprojekt: Hamburg bietet sich so die Chance, die Zukunft der Energieversorgung selbstständig und langfristig zu planen.
Aber auch ansonsten gilt: Die Energiewende kann nur gelingen, wenn wir alle mitziehen. Dazu braucht es eine große Akzeptanz. Um diese zu steigern, wollen wir, dass jede:r von der Energiewende profitieren kann. Dazu setzen wir als SPD uns z.B. für eine Stärkung von Bürgerenergieprojekten und Mieterstrommodellen ein, damit die Profite der Erneuerbaren Energien direkt bei jeder und jedem ankommen. Auch klar ist, dass der Umstieg nicht zu Lasten der Endverbraucher gehen darf.
Mobilitätswende
Klimaneutrale Mobilität wollen wir vor allem durch eine Stärkung des Umweltverbundes, also der mit dem Rad, dem ÖPNV oder zu Fuß zurückgelegten Strecken erreichen. Unser Ziel sind 80 % bis zum Ende des Jahrzehnt. Dafür brauchen wir ein attraktives Angebot, das für jede und jeden erreichbar und bezahlbar ist.
Hamburg wird Fahrradstadt
Das Fahrrad ist ein wichtiger Baustein für die Mobilitätswende: Es ist für fast jeden nutzbar, klimaneutral, kostengünstig und kann insbesondere auf kurzen und mittleren Distanzen das Auto sehr gut ersetzen. Durch Radschnellwegen und Velorouten kann dieses Potential auch auf längeren Strecken genutzt werden.
Um dieses Potential zu nutzen, wollen wir das Radfahren in Hamburg so sicher und komfortabel wie möglich machen. Dazu wollen wir in den nächsten Jahren das Veloroutennetz weiter ausbauen, die Entwicklung von Radschnellwegen voranbringen und mehr Fahrradstraßen bauen. Die Sanierungsquote soll auf bis zu 100 km Radweg pro Jahr steigen. Um die Sicherheit zu erhöhen, wollen wir Radverkehr besser in die Verkehrsplanung einbeziehen und Radwege möglichst breit sowie nach Möglichkeit von der Straße getrennt errichten.
Das Erfolgsmodell StadtRad werden wir ausweiten, damit noch mehr Hamburger:innen Zugang zu einem Fahrrad in ihrer Nähe haben. Dazu wollen wir 145 zusätzliche Stationen errichten. Und auch die Verfügbarkeit von Stellplätze für das eigene Rad wollen wir verbessern: Sowohl an den U- und S-Bahn-Stationen als auch in den Quartieren werden wir neue Stellplätze schaffen.
Hamburg-Takt
Für uns ist klar: Die Mobilitätswende kann nur gelingen, indem für jeden eine attraktive und passende Lösung zum Umstieg vom Auto bereit steht. Dafür gilt des Versprechen des Hamburg Taktes: In 5 Minuten wird ein Verkehrsangebot erreichbar sein, egal wo in der Stadt. Das Lernen des Fahrplanes wird so überflüssig.
Das bedeutet einen grundlegenden Wandel in der Nahverkehrsplanung: Wir werden den ÖPNV nicht nach der Nachfrage ausrichten, sondern mit dem Ziel des bestmöglichen Angebotes. Die Hamburger:innen sollen sich in Zukunft auf ein dichtes, gut erreichbares und hervorragend getaktetes Nahverkehrsangebot verlassen können und künftig an jedem Ort der Stadt von morgens bis in die Abendstunden innerhalb von fünf Minuten ein Nahverkehrsangebot erreichen können. Dazu bauen wir in den nächsten Jahren 600 neue Haltestellen, kaufen 750 neue umweltfreundliche Busse und binden bisher nicht mit Schnellbahnen versorgte Gebiete mit der S4, dem Ausbau der U4 und der U5 noch besser an. Zentren in den äußeren Bezirken werden mit klimaneutralen Expressbussen verknüpfen. Das entlastet den Hauptbahnhof, verkürzt die Fahrzeiten und macht die Fahrten kürzer und angenehmer. Um auch in Randlagen dieses Versprechen zu erreichen, werden wir innovative Angebote wie MOIA, ioki und Co in den ÖPNV integrieren.
Moderne Mobilität für alle
Mobilität bedeutet Teilhabe. Daher muss sie unabhängig vom Stadtteil, vom Einkommen oder der körperlichen Verfassung für alle zugänglich sein. Mit dem Ausbau des Streckennetzes, dem Versprechen des Hamburg-Taktes und der Einbeziehung innovativer Konzepte gehen wir die Erreichbarkeit an.
Und auch für bezahlbare Tickets passiert einiges:
Auszubildende und Freiwilligendienstler*innen können jetzt mit dem neuen HVV Jobstarter-Ticket für umgerechnet etwa 1 € am Tag den öffentlichen Nahverkehr nutzen und haben damit endlich ähnlich guten Zugang zu Mobilität wie Studierende. Um die Mobilität für junge Menschen noch weiter zu verbessern, werden in den nächsten Jahren auch Schüler*innen schrittweise von den Kosten des ÖPNV befreit und ein kostenloses HVV Schüler*innenticket eingeführt. Zusätzlich werden wir für mehr Jobtickets werben, die Sozialticketlösungen für Menschen ohne oder mit sehr geringen Einkommen beibehalten und prüfen , inwiefern das Tarifsystem in der Metropolregion vereinfacht werden kann. Außerdem werden wir das Bezahlen im ÖPNV deutlich vereinfachen, indem das elektronische Ticket weiterentwickelt und das neue Verfahren „CIBO“ (Check-in/ Be-out) eingeführt wird, mit dem die Fahrgäste automatisch immer zum für sie richtigen und besten Preis unterwegs sind.